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Fast vergessene Klassiker

Die Coronakrise hat die Welt fest im Griff. Genug Zeit also, um auf einige fast vergessene Alben zurückzublicken, an die man womöglich nicht als erstes denkt, wenn man von Klassikern spricht.

Nas - „Stillmatic“ (2001):

Es ist das Jahr 1994 als Nas mit seinem Debütalbum „Illmatic“ einen absoluten Hiphop-Klassiker erschaffen hat. Der 2001 erschienene Nachfolger „Stillmatic“ war keineswegs ein Flop, kam kommerziell jedoch nicht mehr ganz an die Erfolge von Illmatic heran. Das heisst aber nicht, dass es musikalisch schlechter ist, im Gegenteil: Stillmatic ist im Gegensatz zu Illmatic melodischer und musikalisch definitiv eine Weiterentwicklung. Nas benutzt melodiösere Elemente in den Songs, ohne dabei seinen unverwechselbaren Hiphop-Flavour zu verlieren. Dies kommt beispielsweise auf Songs wie „Got Ur Self A...“ oder „The Flyest“ gut zur Geltung. Hinzu kommen auch klassischere Raptracks wie „Smokin‘“ oder „Destroy & Rebuild“, auf denen Nas ganz klar an den rohen New York-Sound von Illmatic anknüpfen kann. Grundsätzlich sollte man die beiden Alben aber nicht zu sehr miteinander vergleichen, da sie jeweils einen anderen Nas zeigen.

Stillmatic ist ein musikalisch grossartig produziertes Stück Musik, welches dem Rapfan alles bietet was sein Ohr begehrt und in das es sich auf jeden Fall lohnt wieder einmal reinzuhören.


Mac Miller - „K.I.D.S.“ (2010):

2010 droppte der achtzehnjährige Mac Miller sein Mixtape „K.I.D.S.“ (Kickin‘ Incredibly Dope Shit). In einer Zeit, in der viele Rapper den Spagat zwischen Old- und New-School zu finden versuchten, lieferte Mac Miller einen absolut kompromisslosen Mixtape-Klassiker. Die Beats klangen weder veraltet, noch erzwungen neu (und das obwohl sie zum grössten Teil von ursprünglich anderen Songs stammten und zum Teil sogar mehr oder weniger eins zu eins übernommen wurden). Mit seiner jungen und unverbraucht freshen Attitüde rappte er über seine Alltagserlebnisse, beziehungsweise die Probleme eines Achtzehnjährigen. Die Songs sind sehr gut im Alltag hörbar und verbreiten Gute Laune. Der Song „Nikes on my Feet“ war massgebend am späteren Erfolg des Pittsburgher Rappers beteiligt und gilt heute auf jeden Fall als Klassiker. Auch Tracks wie „Knock Knock“ oder „The Spins“ waren Hits des Tapes. Wer Lust auf unkomplizierten und hungrigen Rap hat, wird mit K.I.D.S. auf jeden Fall viel Spass haben.


Wiz Khalifa - „Rolling Papers“ (2011):

Auch „Rolling Papers“ gehört in die Zeit, in der es keine klare Soundrichtung für Hip Hop gab. Wiz Khalifa schaffte es in einer solchen Zeit einen absoluten Rap-Klassiker zu erschaffen. Rolling Papers ist auf jeden Fall mehr als Kiffersound, wie es vielleicht auf den ersten Blick erscheint. Das Album lässt sich wunderbar am Stück hören, ohne dass einem langweilig wird. Die sehr facettenreiche Platte überzeugt durch abwechslungsreiche Beats und authentische Texte. Von Partysongs bis zu deeperen Tracks hat das Album fast alles zu bieten und brachte einige Welthits wie „Black and Yellow“, „Roll Up“ oder „No Sleep“ hervor. Der Song „Rooftops“ mit Curren$y hat eine einzigartige Atmosphäre, welche dem Album eine wiederum andere Seite verleiht.


The Game - „The R.E.D. Album“ (2011):

Wenn man sich die Diskographie von The Game anschaut, denkt man sicherlich nicht als erstes an „The R.E.D. Album“, da er vor allem für sein Album „The Documentary“ grosse Bekanntheit erlangt hat. Allerdings ist „The R.E.D. Album“ ein einheitlich sehr gut produziertes Album, welches, typisch für The Game, viele verschiedene Künstler vereint. The Game versuchte neben Legenden wie Dr. Dre oder Snoop Dogg auch jüngere Künstler zu pushen. Unter anderem bekam ein junger Kendrick Lamar auf „The City“ ein Feature und konnte sich so erstmals auf der ganz grossen Bühne zeigen. Sein Verse erlangte grosse Aufmerksamkeit, da er am Schluss des Songs über 40 Sekunden Acapella rappt und seine technische Qualität unter Beweis stellen konnte. Neben Kendrick sind auch Tyler, the Creator, Rick Ross oder Drake auf der Platte vertreten.

Game überzeugt mit gewohnt stabilen Parts und lieferte ein sehr abwechslungsreiches Album. So gibt es auch gesungene Hooks, wie auf „Pot Of Gold“ mit Chris Brown oder „Mama Knows“ mit Nelly Furtado. „Martians Vs. Goblins“ mit Tyler und Lil Wayne verleiht dem Album zudem eine dreckige Note. Insgesamt gibt von den 21 Songs nur fünf Solotracks von The Game. Dies ist insbesondere deshalb schade, da er zum Beispiel auf „Ricky“ zeigt wie gut er auch alleine funktioniert. Alles in allem ist das Album sehr stimmig und eine spannende Vereinigung von musikalisch sehr verschiedenen Künstlern.



Haftbefehl - „Kanackis“ (2012):

Nachdem sich Haftbefehl mit „Azzlack Stereotyp“ endgültig über den Untergrund hinaus etabliert hat und sein Name auf dem Radar eines jeden Deutschrapfans aufgetaucht ist, kam mit „Kanackis“ 2012 ein würdiger Nachfolger. In gewohnter Haftbefehl-Manier werden authentische Strassenerlebnisse auf harten Beats verarbeitet. Mit seinem unverwechselbaren Flow und einzigartigem Reimschema brettert er über das siebzehn Track starke Album. Die klassischen Haftbefehl-Beats bieten trotzdem von Song zu Song eine gelungene Abwechslung und Variation. Die Bandbreite geht von harten Samplebeats wie auf „An alle Bloxx“, bis zu entspannteren Beats wie auf „Gib dem Azzlack mehr“ mit Celo & Abdi.

Mit Kanackis konnte Haftbefehl sein Standing in der Szene bestätigen und setzte spätestens damit Offenbach auf die Karte.



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