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Dopeboy, Trapper und Driller in einem, Album Review: Kalim – «MVP»

Zeitgemässer Trap gepaart mit einzigartiger Ästhetik: Nachdem Kalim 2019 sein letztes Album «NULL AUF HUNDERT» abgeliefert hat, ist der Hamburger jetzt mit seiner neuen Platte «MVP» zurück und sie klingt absolut frisch und zeitgemäss.

Deutschen Trap auf ein neues Level gebracht

Zu Beginn seiner Karriere rappte Kalim, als er noch bei «Alles oder Nix» gesignt war, bevorzugt auf Boom Bap Beats und sein Sound war fast durchgehend Old School. Schon auf «Thronfolger» aber spätestens auf «NULL AUF HUNDERT» vollzog er dann den Wechsel auf Trap. Normalerweise würde man sagen, dass ein solcher Wechsel damit zusammenhängt, dass seine Musik nicht gut war oder nicht lief, doch sowohl mit Boom Bap wie nun auch mit Trap liefert er fast ausschliesslich höchste Qualität. Auf «MVP» scheint es nun so, als hätte er seinen Sound endgültig gefunden und perfektioniert, denn er vermittelt von Song zu Song ein zu seinen Vorgängeralben unvergleichbar hohes Niveau an Qualität. Der Sound ist komplett abgestimmt und jeder Song passt ineinander. Dies geht soweit, dass man zum Teil gar nicht mehr richtig definieren kann, ob es sich um Trap, Drill oder sonst eine Musikrichtung handelt, sondern dass jeder Song einfach modern und frisch klingt.

Es ist schwierig einen Vergleich im Deutschen Trap zu finden, der auf diesem Niveau solche Qualität abliefert, ausser vielleicht Ufo361. Glücklicherweise dürfen wir diese Kombination auch auf «MVP» hören, nämlich auf dem Song «SKRR».

Kalims vielleicht bestes Album

Das Album beginnt mit dem Song «DROPTOP», der für ein Intro schon Einiges zu bieten hat. Der Beatchange vor der Hook ist genial und gibt dem Song eine ganze neue Facette. Man kann nicht weghören und nickt sofort mit. Danach geht es direkt weiter mit einem der wohl musikalisch stärksten Songs des Albums «WHITE BUFFS». Der Beat ist einfach perfekt und Kalims Flow und Text treffen den Nagel auf den Kopf. Die gesungene Hook von reezy rundet den Song sehr gut ab und verleiht ihm eine gelungene Abwechslung. Die Melodien, auf «DOPEBOY» sind phänomenal. Die Hook geht nicht mehr aus dem Ohr und passt perfekt zum Beat. Auch für die, die den Sound etwas härter mögen, wurde genügend Material angefertigt: «TRAPPERS UND DRILLERS» sowie «POP SMOKE» sind richtige Banger, die ihren Namen absolut gerecht werden.

Die Features auf dem Album sind passend ausgewählt worden. Neben den schon genannten Ufo und reezy sind noch YY, Bandobabylevo und Luciano auf «MVP» vertreten. Für die Features wurden nicht einfach irgendwelche Musikgrössen zufällig auf dem Album verteilt, denn jeder Gast passt musikalisch sehr gut auf den jeweiligen Song und bereichert ihn.

Trotz der Einheit des Sounds, weist das Album genug Abwechslung auf, dass man es gut am Stück hören kann. «BABY» ist beispielsweise ein eher ruhiger Track, auf dem Kalim manchmal schon fast singt, beziehungsweise sehr melodiös rappt.



Ästhetik und Qualität

Kalim ist mit seiner Musik ein ziemlicher Aussenseiter in der Deutschraplandschaft, was keinesfalls negativ gemeint ist. Die Musik kommt vom Sound, Mix, Master und der allgemeinen Ästhetik sehr an amerikanisches Level heran. Man merkt, dass es Kalim wichtig ist seiner Musik einerseits höchste Qualität zu verleihen, andererseits die Kunst hochzuhalten und dies alles, ohne seine Authentizität zu verlieren. Die Videos sind alle sehr ästhetisch und einzigartig. Man merkt, dass dies Kalim in seiner Kunst sehr wichtig ist. Zum Beispiel im Video zu «DOPEBOY» sieht man ihn auf einem im Wasser stehenden Auto rappen.

Die Fans dürfen beruhigt sein, denn es klingt nicht so als wäre Kalim bald fertig mit Musik. Auf «DOPEBOY» sagt er: «Output hab’ ich noch für hundert Alben.» Es bleibt also zu hoffen, dass Kalim dieser Aussage gerecht wird und wir weiterhin solche Musik geniessen können. Bis dahin sollte man sich jedoch «MVP» anhören, wenn man auf erfrischenden Trap mit einzigartiger Ästhetik steht und wissen will wie Rap 2020 klingt.

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