Der Sommer ist eine dankbare Jahreszeit, um Live-Musik zu hören in der Schweiz: Viele Festivals und Openair-Konzerte locken mit lokalen sowie internationalen Künstlern. Egal, welche Musik man am liebsten mag, im Umkreis von nicht allzu vielen Kilometern gibt es das passende Festival oder Openair. Hinzu kommt, dass viele Konzertlokale, die uns während den anderen Jahreszeiten viel Live-Musik bieten, im Sommer eine Pause machen, oder nur mit reduziertem Programm offen bleiben.
Nun sind aber die meisten Festivals vorbei und es ist Zeit, einen Blick auf die grösseren Konzertlokalen in Bern zu werfen. In diesem Jahr gibt es noch einige Konzerte, auf die du dich freuen kannst. Schnell wird nämlich klar: Die Openair-Saison hat vielleicht gar nicht so viel mehr an guter Musik zu bieten als der Rest des Jahres. Wir stellen unsere Highlights vor.
Dachstock
Wir beginnen beim legendären Dachstock. Hier haben wir so viele Nächte verbracht, dass wir uns nicht annähernd mehr an alle Künstler erinnern können, die wir live erleben durften. Viele internationale Stars, wie R.A. The Rugged Man, RZA oder auch SXTN und natürlich auch lokale Acts, wie EFM, Nativ und Dawil, La Base & Tru Comers und sehr viele andere. Darunter auch Künstler aus verschiedenen Genres, wie etwa Jeans for Jesus, oder Fu Manchu. Auch in den anderen Räumlichkeiten der Reitschule haben wir tolle Live-Shows erlebt, zum Beispiel Sex Organs und Rantanplan im Rössli. Trotzdem werden wir uns hier vor allem auf die Konzerte im Dachstock konzentrieren.
Mit Platz für 700 Personen gehört der Dachstock zu den grössten Locations im Stadtinnern. Ab Ende August geht die Saions wieder los. Diese wird mit einem Event, der Reihe «Darkside» eröffnet. Es folgen zahlreiche Partys, die wir bereits kennen, wie etwa «C’est Berne» oder «Wakanda Beats».
Anfang Oktober spielen Die Goldenen Zitronen im Dachstock. Definitiv ein erstes Highlight, der neuen Konzertsaison. Seit Anfang Jahr hat die Band ein neues Album draussen und sie sind zum zweiten Mal im Dachstock. Das erste Mal ist allerdings bereits eine Weile her: Es war im Jahr 2014. Am selben Wochenende, allerdings einen Tag später, findet das «Antiracupfestival», unter anderem mit Bands wie Alarmsignal oder Mal Élevé, statt.
Ebenfalls im Oktober gibt’s Indie-Pop mit Vonwegen Lisbeth. Kurz später folgt Pedestrians. Ende November bis Mitte Dezember spielen im Dachstock gleich drei Acts, die zu unseren Highlights gehören: Waving The Guns, Stereo Luchs und Angel Haze. Auf Letztere freuen wir uns ganz besonders. Die bereits offiziell bestätigten Konzerte des Jahres enden mit Moop Mama und Traktorkestar.
Gaskessel
Auch hier gilt wieder: Wir haben so viele Künstler im Gaskessel gehört, dass wir nicht alle aufzählen könnten. Gut in Erinnerung geblieben ist uns aber das Konzert von KT Gorique vor einigen Monaten. Mit 500 Stehplätzen im grossen und 250 Stehplätzen im kleinen Saal, gehört auch der Gaskessel zu den grösseren Konzertlokalen Berns.
Der Gaskessel hat noch Sommerpause bis am 29. August. Dann geht es los mit der «Nacht der Schweizer Musikvideos». Bereits zwei Tage später findet das erste Konzert statt, es spielt nämlich die Chaostruppe. Es folgen verschiedene Partys und am 20. September das nächste Konzerthighlight für uns, es tritt Naomie Lareine auf. Am Ende des Monats gibt es dann wieder Rap im Gaskessel, am Event «Rap ir Arena». Am Start sind Cinnay und Best-Elle.
Ebenfalls Rap spielen drei Wochen später Foreign Beggars aus Grossbritannien und einen Tag später die Lokalhelden Psycho’N’Odds. Im Dezember ist es dann wieder Zeit für verschiedene Partys und das Konzert von Priya Ragu, das es nicht zu verpassen gilt.
ISC
Viele dope Partys (hoch im Kurs ist bei uns besonders die Partyreihe «Chocolate from Kingston»), aber auch immer wieder tolle Konzerte, wie etwa Haiyti, die letztes Jahr für ordentlich Abriss sorgte. Das ISC ist vielleicht nicht das grösste Lokal, doch genau das macht es aus. Höchstens 250 Personen haben Platz, was eine gute Grösse ist: Man geht keine Gefahr ein, zu weit von der Bühne entfernt zu sein und trotzdem hat es genug Menschen, damit Stimmung aufkommt.
In diesem Jahr gibt es noch einige Konzerte, die es sich zu merken lohnt. Unter anderem spielt Herzog am 27. September. Definitiv ein Konzert für Gangsterrap-Fans. Spannend ist auch Nubiyan Twist am 16. Oktober. Ganz gross und nicht zu verpassen sind natürlich die beiden Konzerte der Tequila Boys. Das erste findet am 07. November statt und das zweite dann am 26. Dezember. Dazwischen gibt es noch ein bereits ausverkauftes Konzert von Faber und eines von Fatoni, für das noch Tickets zu haben sind.
Bierhübeli
Offiziell gilt das Bierhübeli als grösstes Konzertlokal in der Innenstadt. Es bietet Platz für 800 Personen. Das Programm bietet sehr verschiedene Events, weshalb Rap und Urban Music allgemein nur eine untergeordnete Rolle spielen. Trotzdem gibt es einige interessante Konzerte.
Everlast spielt am 14. Oktober im Bierhübeli. Es ist nicht sein erstes Mal in Bern, da er bereits 2014 im selben Lokal zu Gast war. Im selben Jahr spielte er auch auf dem Gurten. Genau genommen hatte er damals sogar zwei Auftritte am Gurten Festival: Er unterstützte auch seine ehemalige Crew House of Pain bei ihrem Konzert.
Auch ein Highlight dürfte das Bonaparte Konzert sein am 27. November. Vor kurzem veröffentlichte Bonaparte das siebte Album mit dem Titel «Was mir passiert». Mit der neuen Scheibe im Gepäck führt die Reise nach Bern ins Bierhübeli.
PROGR
Besonders an den Bee-Flat Konzerten gibt es verschiedene interessante Künstler zu hören. Bis Jahresende finden zwölf Konzerte dieser Reihe im PROGR statt. Wir freuen uns auf mehrere Konzerte, aber besonders spannend könnte das Konzert von Black Sea Dahu am 06. November sein. Ebenfalls reinhören werden wir sicher in das Konzert von Big Zis zwei Wochen vorher. Speziell am PROGR ist übrigens auch, dass es ohne Bestuhlung auf ganze 500 Plätze kommt, also durchaus Potential hat für grosse Konzerte.
Café Kairo
Mit 80 Stehplätzen (oder 50 Sitzplätzen) klein – aber definitiv fein. Das Café Kairo bietet ein breites Spektrum an Konzerten verschiedenster Musikrichtungen. Das Programm ist jeweils nur bis zum folgenden Monat bekannt. Konkret heisst das, im Moment bis Ende September.
Auch in dieser kurzen Zeit gibt es allerdings gute Musik zu hören. So etwa das Konzert von Der Besuch der Calamity Jane. Dabei handelt es sich um experimentellen Rap.